Das war und ist schon ein tolles Geschwisterpaar.
Manfred der „große Bruder“ brachte dem Kleinen so manches bei. Aber auch der war voller guter Ideen. Da waren die Posaunen. Natürlich musste das Spielen geübt werden. Hält man die Öffnung an den Fußboden kann auch der Untermieter sehr gut mithören. Fam. Markert wohnte ja immer in den oberen Etagen. Da wäre es doch interessant wie lange so ein Urinstrahl braucht, um bis ins Erdgeschoss zu gelangen. Na klar hat der Große da Vorteile – bloß nicht erwischen lassen!
Sehr beliebt waren auch gemeinsame Reisen zu denen der Große den Kleinen mitnahm. Ein Rucksack mit Klamotten und 4 Flaschen Obstwein und los ging es. Beim Transport des Gepäcks rief der Große: „Kleiner - fang!“ Aber er fing nicht. Nach solchen Reisen konnte der Kleine ganz tolle Witze erzählen. Das tat er dann auch, zum Entsetzen seiner Mutter.
Toll, das erste Moped! Da musste natürlich auch bald das erste Rennen veranstaltet werden. Und der Kleine auf dem Sozius. Bald merkte aber Manfred sie hatten zuviel Gewicht. Die anderen fuhren ihm davon. Zum Anhalten reichte die Zeit nicht, nur kurz langsamer fahren. Also: „Kleiner- spring!“ Zum Glück klappte das diesmal.
Klein Manfred ca. 3oder 4 Jahre alt besuchte den Garten Tante Lene und Onkel Albert „ Am Hang“. Diese waren passionierte Geflügelzüchter. D.h. Sie hatten eine richtige kleine Entenfarm. Manfred war ganz begeistert. So ein fröhliches Geschnatter. Schade nur dass die armen Tiere so eingesperrt waren. Irgendwie musste das Türchen sich doch öffnen lassen. Na also, geht doch! Und die Erwachsenen waren so schön beschäftigt, vielleicht mit Likörchen. Da konnten die Tierchen ungehindert entfliehen und sich aus dem Staub machen. Das gab vielleicht ein Theater!
Viele Jahre Später machte ihm das seine Enkeltochter Ulrike nach. Etwa im gleichen Alter verschaffte sie in einem Urlaub einer Hühnerschar die Freiheit. Zum Glück ist Oma eine Bauerntochter und sammelte die Vögel wieder ein.
Auch in der Nachkriegszeit hatte Manfred ganz tolle Ideen z.B. dass man Granatzünder auf Straßenbahnschienen legt, sich dann hinter der Häuserecke versteckt und sich diebisch freut, wenn der Straßenbahnfahrer erschrocken durch den lauten knall beim Überfahren aus der Bahn springt.
Der Matrosenanzug sieht auf dem Bild wirklich schick aus! Leider war er das nicht mehr, als Manfred sich mit seinen Freunden geprügelt hatte. Die hatten wegen der Beförderung seines Vaters gelästert: „Obergefreiter – Obergescheiter!“ das konnte er natürlich nicht auf sich sitzen lassen.
So, der Polterabend wäre geschafft, d.h. bis morgens jede Menge Schutt verladen, den hof gefegt und Schnapsleichen ins Bett gebracht.
In der Markert-schen Wohnung herrscht Hochbetrieb. Alle wollen sich umziehen und waschen. Charlotte muss noch schnell ein paar Torten mit Guss überziehen. Vorsicht – das ging noch mal gut! Fast hätte sich Manfred darauf gesetzt!
Vater Walter, wie immer pünktlich, ist als erster fertig. „ Mann, der Hochzeitsstress hat mir aber zugesetzt, mir schlackern ja schon die Hosen! Na was soll's, ich geh jetzt los!“ ruft er, und schon fällt die Tür ins Schloss.
Manfred irrt durch die Wohnung, bloß nichts vergessen. Wo sind dir Ringe? Sind die Schuhe geputzt? Ich muss mich noch rasieren!
Geschafft! Hemd an, Schlips, Socken, Hose… doch was ist das? Er kriegt sie gerade so hoch. Aber nicht zu! „Ich heirate doch katholisch, ich kann mich nicht hinknien!“
Zum Glück ist der Schneider und Nachbar Herr Theinert zur Stelle: „Manfred, du hast die falsche Hose!“ Also überlegt er nicht lange, schwingt sich aufs Fahrrad und radelt Walter hinterher, tauscht die Hose aus und radelt zurück! Geschafft! Mann war das knapp!
Es muss 1967 gewesen sein. Der Urlaub in Kriebstein stand bevor – und wieder so viel Gepäck! Tja, motorisiert müsste man sein! So eine Karre wie der Altstoffhändler… das wäre doch die Lösung! Ist doch genial so ein Dreirad! Da passt die ganze Familie rein und sooooo viel Gepäck.
Voller Freude präsentierte er seine Idee der Kordula. Doch ihre Begeisterung hielt sich sehr in Grenzen: „Nein, mit so einem Vehikel fahre ich nicht! Dann radle ich doch lieber, wenn auch schon mit Baby im Bauch.“
Hatte es etwa so ausgesehen? Oder hatte es doch mehr Sitzgelegenheiten? ;-)